2019 wird die AWO 100 Jahre alt. Anlass für Heike Boyens, Musikgeragogin, und Martin Hamborg, Psychologe, zu einem Workshop “100 Jahre AWO – 100 Jahre Frauenpower” im Servicehaus Mettenhof am 11. Mai einzuladen, um gemeinsam zu diskutieren und kreativ zu werden. 19 Frauen fanden sich ein und es wurde ein spannender Nachmittag mit regem Austausch untereinander.
1919 durften Frauen in Deutschland das erste Mal ihre Stimme abgeben. Marie Juchacz, die Gründerin der AWO, hielt 1919 als erste Frau eine Rede im Parlament. Vorausgegangen waren viele Jahre des Kampfes, der Anfeindungen mit Übergriffen und Verhaftungen. Frauen gingen auf die Straße und demonstrierten für ihre Rechte, sie gründeten eigene Zeitungen und Vereine, um zu informieren und die Frauen für die Sache zu mobilisieren. Viele Lieder sind in dieser Zeit entstanden, die diesen Kampf thematisieren. Sie wurden bei Demonstrationen gesungen und im Gefängnishof.

Zeitchrift für Frauen-Stimmrecht
Die Lieder der Frauenbewegung, die Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden, geben einen Einblick in das Frauenleben von damals und den Kampf um Gleichberechtigung. Im Workshop wurden diese Lieder gemeinsam gesungen und über die Inhalte gesprochen. In einem zweiten Schritt wurde die heutige Zeit in den Blick genommen. Welche Themen beschäftigen uns heute, wofür kämpfen die Frauen im 21. Jahrhundert? Die Teilnehmer*innen sprachen sich aus für mehr Rentengerechtigkeit und wünschten sich eine gerechte Berechnung der Mütterrente ebenso wie die Rentenpflicht für Reiche, negativ wurden die ungleichen Chancen im Beruf und die unterschiedlichen Gehälter für Frauen und Männer gesehen, die Notwendigkeit des Kampfes für die Rechte aller wurde thematisiert und die Umsetzung bestehender Gesetzte und Rechte im Alltag gefordert. Einig waren sich die Teilnehmer*innen, dass mehr Frauen in die Politik müssen und die Bezahlung in der Pflege der Leistung angepasst werden muss. Übereinstimmend wurde festgestellt, dass viele Themen, denen vom Anfang des 20. Jahrhunderts ähnelten und es noch viel zu tun gibt. Die erarbeiteten Themen waren Grundlage für neue Strophen zu den alten Liedern, die in Kleingruppen neu gedichtet wurden.
Die Ergebnisse werden die Teilnehmenden in einem gemeinsamen Konzert mit Lesungen und Erläuterungen am 17. August, 15:00 Uhr im Stadtteilcafé Mettenhof aufführen.
Wir wollen lieber fliegen als kriechen.“ Louise Otto-Peters (1819-1895), Initiatorin der ersten deutschen Frauenbewegung