AWO Pflege informiert: Schmerzen im Alter werden selten angemessen behandelt
Chronische, also lange anhaltende Schmerzen im Alter sind nicht nur häufig, sondern sie werden auch zu oft nicht angemessen behandelt. Eine Befragung von Patient*innen über 70 Jahren ergab: 15% haben erst auf Nachfrage ihrer/em Hausärztin/arzt vorhandene Schmerzen bestätigt. Nicht wenige ältere Menschen glauben, Schmerz sei eine natürliche Folge des Alterns und meinen, Schmerzen ohne Klagen ertragen zu müssen. Häufig verbergen alte Menschen auch Schmerzen, weil sie keinem zur Last fallen möchten, die Folgen sind oft der Verlust von Beweglichkeit und Lebensqualität.
Schmerzen werden von Menschen unterschiedlich wahrgenommen und dadurch wird es für Außenstehende schwierig, die Schmerzintensität bei anderen Menschen zu erfassen und zu bewerten. Besondere Probleme mit der Schmerzdiagnostik und -therapie ergeben sich, wenn die geistigen (kognitiven) Fähigkeiten eingeschränkt sind, zum Beispiel bei einer Demenz. Für eine gute Schmerzbehandlung von älteren Patienten*innen ist es daher wichtig, dass Betroffene offen über ihre Schmerzen reden und nicht selber Medikamente kaufen und einnehmen. Frei in der Apotheke erhältliche Schmerzmedikamente schaden häufig eher als dass sie nutzen, gerade wenn sie über längere Zeit ohne Rücksprache mit der Ärztin / dem Arzt eingenommen werden.
„Im pflegerischen Alltag ist es wichtig, die kleinen Schmerzsignale von älteren Menschen wahrzunehmen. Deshalb fragen unsere geschulten Mitarbeiter*innen aktiv nach, ob Schmerzen vorliegen. Unsere Erfahrungen zeigen, dass Schmerzen häufig erst dann behandelt werden können, wenn wir ergänzende Bewegungsangebote einsetzen. Jede Form von körperlicher Aktivität, Ausflüge, Musikangebote oder gezielte Entspannungsverfahren können helfen, das Leben wieder lebenswert zu machen“, so Uwe Braun, Leiter der AWO Pflege Schleswig-Holstein.
Fachlich geschulte Mitarbeiter*innen unterstützen die Bewohner*innen und Mieter*innen in den Diensten und Einrichtungen der AWO Pflege, wie zum Beispiel in Kiel, Lensahn, Flensburg, Tornesch, Neumünster oder Lübeck gezielt bei Fragen zum Thema Schmerz.
Am Aktionstag gegen den Schmerz am 6. Juni 2017 von 9.00 – 18.00 Uhr ist eine bundesweite Experten-Hotline unter der Telefonnummer: 0800 – 18 18 120 geschaltet.