„Arbeit mit Händen, Herzen und Verstand“ – 25 Jahre AWO Bildungszentrum Preetz

11. February 2015

1277 Altenpfleger und Altenpflegehelfer, 300 Assistenten in der Altenhilfe sowie über 300 Betreuungskräfte hat die AWO seit 1989 an der Altenpflegeschule in Preetz ausgebildet. Die Plätze in Preetz sind begehrt: „Wir waren immer voll“, betonte Irmgard Stremlau anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Altenpflegeschule am 22. Januar 2015.

Warum dies so ist, dafür fand Bürgermeister Wolfgang Schneider in seinem Grußwort eine Erklärung:

“Der Altenpflegeberuf hat sich in den letzten Jahren zu einem unverzichtbaren, vielseitigen sozial-pflegerischen und geriatrisch-pflegerischen Beruf mit vielen verschiedenen Aufgabengebieten entwickelt. Er gewinnt zukünftig immer mehr an Bedeutung für die Versorgung alter Menschen, obwohl er für den meisten Teil der Bevölkerung nicht dem Bild einer hochqualifizierten Leistung, sondern eher dem Bild ‘Pflegen kann doch jeder’ entspricht.

Wer die gegenwärtige Presse verfolgt, wird regelmäßig Themen zur Pflege, zum Pflege-TÜV, zur Heimunterbringung oder zur Finanzierung des Pflegewesens finden. In vielen Berichten kommt mir zu kurz, dass die Beschäftigten diejenigen sind, die zahlreiche Probleme nicht verursachen, sondern aushalten müssen.

Angemessene Nähe und nötige Distanz

Ich habe großen Respekt vor der Arbeit der Altenpflegerinnen und Altenpfleger. Es ist Arbeit mit den Händen, dem Herzen und dem Verstand, die sich an den individuellen Bedürfnissen und Problemen älterer Menschen orientiert. Neben der leiblichen Versorgung sind auch Beziehungen zu den Betreuten lebensnotwendig, denn niemand kann einen Menschen menschenwürdig pflegen, ohne ihm diese psychische Nähe zu bieten. Dies soll alles professionell geschehen, mit angemessen Nähe und nötiger Distanz.

Aus meiner Sicht kurz gefasst: Im Kopf das Pflegesystem, im Nacken den Pflege-TÜV und vor den Augen die Wirklichkeit.

Um diese besonderen Anforderungen erfüllen zu können, benötigt man eine fundierte Ausbildung sowie eine praxisorientierte Fortbildung. Es ist nicht so einfach, geeignete Kräfte für die Altenpflege zu gewinnen. Hat man jedoch Interessenten gewonnen, verspricht die Ausbildung bei der AWO eine Ausbildung nach modernsten Erkenntnissen und eine Verwendung in gut geführten Häusern.

Positiv stimmt mich, dass trotz vieler Schlagzeilen zum Beruf der Altenpflegerinnen und Altenpfleger eine Umfrage bei Auszubildenden ergeben hat, dass sogar 95 Prozent den Pflegeberuf wieder wählen würden. Daran sieht man, wie das schlechte Image auch auf Vorurteilen von Menschen beruht, die die Praxis gar nicht kennen. Viele Auszubildende haben betont, dass ihnen die Arbeit sehr viel Spaß macht und sie gar nichts anderes mehr machen wollen. Eines steht fest:

Es gibt nur wenige andere Berufe, die so sinnstiftend sind

Die AWO Schleswig-Holstein hat sich in der Seniorenbetreuung einen soliden Namen erarbeitet, der das Ergebnis eines langen, intensiven Lernprozesses ist. Positiv fällt auf, dass hinter dem damit verbundenen Leitbild die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen, denen die Betreuung der ihnen anvertrauten Menschen ein aufrichtiges Anliegen ist. Ich hoffe, dass Sie mit guten Ausbildungszahlen dem steigenden Bedarf an Pflegekräften im eigenen Haus gerecht werden können.

Mich hat in diesem Zusammenhang die Beschreibung einer praktizierenden Altenpflegerin beeindruckt, die beschrieben hat:

‘Wir wenden uns dem Körper zu. Wir waschen, kleiden, pflegen, massieren, betten, beobachten, mobilisieren, nähren, begleiten, salben, berühren und führen ärztliche Anordnungen aus.

Wir wenden uns dem Geist zu. Wir hören, lesen, üben, erinnern, rätseln, fragen, spielen, geben Orientierung, sprechen, singen, schaffen Struktur, regen an, bieten Abwechslung, laden ein, bereiten vor, feiern, backen, schreiben und erkennen Bedürfnisse.

Wir wenden uns der Seele zu. Wir begleiten, fühlen uns ein, lachen, weinen, trösten, richten auf, machen Mut, lindern Schmerzen, heilen Wunden, teilen Einsamkeit, halten Hände, pflegen Kontakte, beantworten Fragen, beraten, schauen hin, halten aus, halten inne, sprechen vom Leben und vom Sterben, sind geduldig, fragen nach, sind interessiert, leiten an, geben Sicherheit, sind einverstanden.

Für die Beschäftigten hoffe ich, dass Sie bei aller Hinwendung zu den Pflegenden auch einen Menschen haben, der Ihnen Trost spendet, wenn Sie hilflos, erschöpft, alleine, traurig, missmutig, müde oder ungeduldig sind. ‘

Das alles kann man nur leisten oder aushalten, wenn man hoch motiviert und gut ausgebildet ist. Ich bin sicher, dass dieses Haus den Herausforderungen gewachsen, auf dem Höhepunkt einer zeitgemäßen Aus- und Fortbildung ist und den guten Ruf der AWO weiterhin festigen wird. Den Beschäftigten im Haupt- oder Nebenamt spreche ich auch für die Ausbildungsleistung meinen Respekt aus.

In diesem Sinne wünsche ich der Ausbildungseinrichtung in Preetz viele weitere engagierte Auszubildende, die gewiss eine richtige Berufswahl getroffen haben. Ich bin sicher, dass sie bei der AWO in guten Händen sind und wünsche der Ausbildungseinrichtung auch für weitere 25 Jahr eine erfolgreiche Zukunft.“

 

Nähere Informationen zur Ausbildung bei der AWO unter: http://www.awo-pflege-sh.de/ausbildung