Der 17-jährige Kenneth Arp über den ersten “Tag der Auszubildenden” bei der AWO
Groß waren seine Erwartungen an den ersten “Tag der Auszubildenden” der AWO Pflege Schleswig-Holstein am 1. Juli 2015 in Neumünster nicht: “Ein bisschen über den Beruf sprechen, mehr nicht”, damit hatte Kenneth Arp, Azubi zur Pflegefachkraft im ersten Ausbildungsjahr, gerechnet. Ein Beruf, in dem er trotz seiner erst 17 Jahre schon etwas Vorerfahrung hat: “Ich kenne die Pflege schon aus meinem achtmonatigen Bundesfreiwilligendienst, da habe ich allerdings bei einem privaten Anbieter gearbeitet.” Für die Ausbildung hat sich Kenneth Arp aber für die AWO entschieden. Dort leistet er den praktischen Teil seiner Ausbildung im Servicehaus Boksberg.
Auch seine MitschülerInnen aus dem 1. Ausbildungsjahr im AWO Bildungszentrum Preetz, 50% Männer, 50% Frauen, waren zu dem in Form eines “World Cafés” organisierten Begegnungstag gekommen – insgesamt knapp 50 Auszubildende zur AltenpflegehelferIn und AltenpflegerIn aus ganz Schleswig-Holstein. Ziel der AWO Pflege war es, die jungen Leute an diesem Tag nicht mit Vorträgen zu langeweilen, sondern echte, spannende Formen des Austauschs zu ermöglichen.
“Man hat auch unsere Sorgen angehört”
Dass dies tatsächlich gelungen ist, davon war Kenneth Arp ebenso positiv überrascht wie seine MitschülerInnen: “Es wurde nicht nur allgemein über die Ausbildung geredet, sondern man hat auch unsere Sorgen angehört”, so der 17-Jährige. Vor allem der Wunsch vieler SchülerInnen nach mehr Praxisanleitung sei ernst genommen worden. “Viele der PraxisanleiterInnen sind zugleich SchichtleiterInnen und würden sich zwar gerne noch mehr Zeit nehmen, schaffen es zeitlich aber einfach nicht”, weiß Kenneth Arp aus Erfahrung. “Und das, obwohl wir hier deutlich besser besetzt sind als bei dem privaten Anbieter, bei dem ich vorher gearbeitet habe.”
“Dass die Auszubildenden den Mut hatten, auch ihre Wünsche klar zu benennen, spricht nicht nur für ihr Selbstbewusstsein, sondern auch für das gute Klima im Unternehmen, bewertet Irmgard Stremlau, Leiterin des AWO Bildungszentrums Preetz, die Atmosphäre am “Tag der Auszubildenden”. “Und sie können sicher sein, dass wir diese Wünsche bei der Weiterentwicklung unseres Ausbildungskonzepts auch berücksichtigen werden.”
Sich aktiv einmischen
Um den Auszubildenden auch über den Tag hinaus noch mehr Mitspracherecht zu geben und sie zu ermutigen, sich aktiv in die Gestaltung der Rahmenbedingungen für die Pflege in Schleswig-Holstein einzumischen, schlug der Betriebsrat im Rahmen des “World Cafés” die Einführung eines Auszubildendenbeauftragten vor. “Das alles hat mir wie schon mein Praxieinsatz gezeigt: Auch als Auszubildender werde ich bei der AWO ernst genommen und sinnvoll eingesetzt”, so Kenneth Arp.
Erhöhung der Ausbildungsvergütung
Auch dass die AWO im Rahmen der Veranstaltung nicht nur die Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen vorstellte, sondern auch die Erhöhung der Azubivergütung ankündigte, hat den jungen Mann gefreut. Ebenso wie die Gutscheine von H&M,Thalia, Itunes oder dm, die alle am Ende erhielten.
Doch auch ein fachliches Thema, die so genannten “freiheitsentziehenden Maßnahmen”, die an diesem Tag diskutiert wurden, haben Kenneth Arp bewegt, auch aufgrund seiner Erfahrung mit der eigenen Großmutter, die während ihrer Pflegebedürftigkeit immer wieder über das Bettgitter kletterte und sich “wahrscheinlich auch deshalb” einen Oberschenkelhalsbruch zuzog: “Meine Meinung dazu ist klar: Wenn Leute sich bewegen wollen, dann sollen sie sich bewegen, dann reicht vielleicht auch eine Matratze vorm Bett. Aber das muss jeder selbst für sich entscheiden.”
Für Uwe Braun, Leiter des Unternehmensbereichs Pflege der AWO Schleswig-Holstein, hat der Tag gezeigt: “Diese offene und durchaus auch kritische Form des Austauschs ist ein wichtiger Baustein in der Begleitung der SchülerInnen, mit dem wir dem Ziel, zu einheitlichenAusbildungsstrukturen an allen Standorten zu kommen, wieder einen Schritt näher gekommen sind”.
Auch Kenneth Arp würde den Tag im kommenden Jahr gerne wiederholen.
Kontakt
Uwe Braun, Leiter Unternehmensbereich Pflege
AWO Schleswig-Holstein gGmbH
Tel.: 0431/5114-550
Fax: 0431/5114-559
E-Mail: gl@awo-sh.de