Ein ganzer Tag für die Pflege – Sieben auf einen Streich

19. November 2018

Am Morgen des 7.11.2018 starteten Gesa Langfeldt, Fraktionsvorsitzende der SPD Ratsfraktion und Birgit H.E. Walkenhorst, Gesamtleiterin der Kieler Servicehäuser der AWO, zu einer gemeinsamen Tour durch die sieben Servicehäuser. Die bodenständige Kommunalpolitikerin war der Einladung von Frau Walkenhorst gefolgt, sich ein eigenes Bild vom Leben und Arbeiten in der Altenpflege zu machen. Ein ambitionierter Plan, die sieben Häuser in den verschiedenen Stadtteilen Kiels am Ost- und Westufer an einem Tag zu besuchen, aber natürlich auch mit dem besonderen Reiz, sieben Häuser in ihren unterschiedlichen Facetten auf einen Streich kennenzulernen.

Wie ist es zu der Idee und Einladung gekommen?

Frau Langfeldt: Ich habe Frau Walkenhorst kennengelernt, als ich in meiner Funktion als Sozialpolitische Sprecherin der SPD Ratsfraktion mehrere Veranstaltungen zum Thema „Pflege und wie möchte ich im Alter leben“ gemacht habe.

Frau Walkenhorst: Im Rahmen eines Quartiers-Events im Servicehaus Lübscher Baum kam die Idee auf, einmal alle sieben Häuser im Zusammenhang wahrzunehmen. Ich wollte die Servicehäuser mit ihren Wohn-, Pflege- und Servicehauskonzept für ältere Menschen erfahr- und anfassbar machen.

Mit welchen Erwartungen sind Sie in den Tag gestartet?

Frau Langfeldt: Das kann ich gar nicht so genau sagen: Neugierig, das trifft es wohl am besten.

Frau Walkenhorst: Es war weniger eine konkrete Erwartung als eher das Ziel, die Servicehäuser als lebendige Einrichtungen mit handelnden Personen vorzustellen. Die Servicehäuser haben mit den 5 Prinzipien eine einheitliche konzeptionelle Ausrichtung, aber vor allem sind sie einzigartig.

Wie haben sich die Servicehäuser Ihnen gezeigt?

Frau Langfeldt: Die sieben Häuser sind tatsächlich alle sehr unterschiedlich. Nicht nur, weil sie in unterschiedlichen Stadtteilen liegen und die Besonderheiten ihrer Standorte auch in ihre Konzepte mit aufgenommen sind. Da sind auf der einen Seite Gebäude, die nie als ein Servicehaus geplant wurden und trotzdem in beeindruckender Weise den Bedürfnissen ihrer Bewohner angepasst worden sind. Und auf der anderen Seite ist da das Servicehaus Wellingdorf. Die Immobilie wurde als Servicehaus entwickelt und gebaut. Beiden Gebäudetypen merkt man aber ihre Aufgabe an, ein weitestgehend selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Unterstützung und Hilfestellung sind nie weit entfernt.
Für mich hatte jedes Haus etwas Besonderes, sodass die Frage nach den Unterschieden es aus meiner Sicht nicht ganz trifft. Jedes Haus ist einzigartig mit einer großen Gemeinsamkeit: die Achtung vor der Würde des einzelnen Menschen.

Frau Walkenhorst: Unsere Häuser sind in der Tat alle recht unterschiedlich „gewachsen“, wir arbeiten in engen Kooperationen mit ganz unterschiedlichen Partnern aus der Wohnungswirtschaft zusammen. Das zeigt sich in der Lage der Häuser, in Ausstattungen von Räumen, aber auch in den Angeboten, die nie ganz gleich sind. So können wir beispielsweise unsere Angebotspalette in Ellerbek Anfang nächsten Jahres um eine neue Tagespflege erweitern und Am Wohld in Hasseldieksdamm konnten wir vor ein paar Jahren die erste Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz eröffnen. Wir sind immer im Gespräch mit allen Partnern und nicht zuletzt auch mit unseren diskussionsfreudigen Mieter*innen, um am jeweiligen Standort, die passenden Strukturen im Großen und im Kleinen aufzubauen.

Was war die eindringlichste Situation an diesem Tag?

Frau Langfeldt: Eindringlich waren für mich die Mieter*innen und Bewohner*innen in ihrer Offenheit: Mir als Politikerin wurden Haustüren geöffnet und Einblicke in Wohnsituationen erlaubt. Das waren sehr intime Momente für mich.
Auch die Gespräche mit den Einrichtungsleitungen waren eindringlich und von einer Offenheit geprägt, für die ich Ihnen sehr danke. Alle stellten darüber hinaus die Besonderheiten ihres Hauses dar und vermittelten mir, welch wichtigen Stellenwert die Einbindung und Vernetzung in die Quartiere und in die Stadtteile hinein haben.

Was nehmen Sie für Ihre Arbeit in der Ratsfraktion mit?

Frau Langfeldt: Für meine Arbeit in der Ratsfraktion nehme ich auf jeden Fall mit, dass wir immer ganzheitlich denken müssen, wenn es um die Belange von Menschen im Alter und mit Einschränkungen geht. Viel zu oft denken wir immer noch in engen Grenzen. Es ist gut erfahren zu haben, dass es viel Wissen zu den Themen gibt und ich mich vor Ort gut beraten lassen kann.

Frau Walkenhorst: Ich danke Frau Langfeldt für die Zeit, die Sie unseren Häusern und den Menschen geschenkt hat. Es war ein Tag voller Eindrücke, mit guter Laune mit Fragen und Antworten, die uns gezeigt haben, dass wir immer am Ball „für ein selbstbestimmtes Leben im Alter“ bleiben müssen.