„Es muss mehr Bewegung in die Kommune kommen!“

21. May 2015

v.l.n.r. Susanne Eisenstein, Hans-Peter Henkens, Gesa Wulff

AWO Ortsverein Mildstedt für mehr Vernetzung und Verankerung im Gemeinwesen

Kiel/Mildstedt, 21. Mai 2015. “Wie lange wird es noch zu Hause gehen?“ „Wer unterstützt mich, wenn ich mich nicht mehr alleine versorgen kann?“ „Wo gibt es Hilfen?“ Diese und viele weitere Fragen stellen sich die meisten Menschen, wenn sie älter werden und der Hilfe- oder Pflegebedarf zunimmt.

“Ältere Menschen wünschen sich nicht allein eine gute Pflege, sondern ein gutes Leben trotz Pflege”, erklärt Hans-Peter Henkens, AWO Ortsvereinsvorsitzender in Mildstedt. “Unser Anliegen ist es daher, durch die Vernetzung und Verankerung aller Angebote und Einrichtungen im Gemeinwesen und einen intensiven Dialog mit den Menschen nicht nur mehr Bewegung in die Pflege zu bekommen, sondern auch in das Leben jedes einzelnen Menschen in Mildstedt.”

„Den Menschen in Mildstedt ein selbstbestimmtes Leben im gewohnten Wohnumfeld auch bei wachsenden Unterstützungs- und Hilfebedarfen zu ermöglichen, ist unser gemeinsames Ziel“, betont Susanne Eisenstein, Leiterin des AWO Service-und Wohnzentrums in Mildstedt. „Denn die meisten Menschen möchten dort die notwendige Unterstützung haben, wo sie sich wohlfühlen: zu Hause, mit Menschen, die zur Stelle sind, wenn man sie braucht, “ weiß Eisenstein aus Erfahrung.

Unter dem Motto „Wir im Quartier – Wir in Mildstedt“ möchte die AWO in Mildstedt in den nächsten Jahren tragfähige nachbarschaftliche Kontakte fördern und generationenübergreifende Begegnungen ermöglichen. Ideen dafür gibt es genug: z. B. Besuchsdienste, Essen in Gemeinschaft, Schulung von Vorlesepaten, begleitete Sparziergänge und Sportangebote für ältere Menschen. Auch eine Bürgerbefragung zu weiteren Wünschen ist geplant.

Diese Angebote sollen gerade auch mobilitätseingeschränkte oder hilfe- und pflegebe-dürftige ältere Menschen erreichen, „Wir werden deshalb gemeinsam mit dem TSV Mildstedt im Rahmen des Angebotes ‚Alter in Bewegung‘, konzipiert vom Landessportverband und dem Forum Pflegegesellschaft, in den nächsten Monaten besondere Sportangebote anbieten,“ so Eisenstein und Henkens.

Damit die Menschen in Mildstedt frühzeitig eingebunden werden, laden der AWO Ortsverein und das Service- und Wohnzentrum in Mildstedt am 3. Juni 2015, 15.00 – 17.00 Uhr zu einer Auftaktveranstaltung unter dem Motto „Tür auf – Da kommt Bewegung in das Alter“ in den Kirchsspielskrug, Hauptstraße 13 in Mildstedt ein.

Dr. med. Ludolf Matthiesen, Chefarzt der Geriatrie im Klinikum Nordfriesland, wird über die aus seiner Sicht notwendige Bewegung im Alter sprechen und Michael Franzke vom TSV Mildstedt stellt das zukünftige gemeinsame Sportangebot vor. Hans-Peter Henkens, Susanne Eisenstein und Gesa Wulff von der AWO werden gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern erörtern, welche Möglichkeiten es für ein gutes Leben, auch im Alter, in Mildstedt gibt und was jede/jeder selbst dazu beitragen kann, damit die eigenen Wünsche und Vorstellungen Wirklichkeit werden können.

Der Eintritt ist frei.
Um Anmeldung wird gebeten unter der Telefonnummer: 04841 7880 (8.00 h – 16.00 h)

„Da kommt Bewegung in den Alltag…“

15.00 h  – Begrüßung
Susanne Eisenstein, Einrichtungs- und Pflegedienstleitung/AWO Service- und Wohnzentrum Mildstedt
Peter Henkens,AWO Ortsvereinsvorsitzender Mildstedt

15.10 h – „Wer rastet, der rostet?!– Akute und chronische Probleme im Alter
Dr. med. Ludolf Matthiesen, Chefarzt Geriatrie im Klinikum Nordfriesland

16.10 h – Das Projekt „Bewegung im Alter“
Michael Franzke, Vorsitzender TSV Mildstedt

16.20 h – „Wir in Mildstedt“ – ein Nachbarschaftsnetzwerk für Mildstedt
Gesa Wulff, Koordinatorin Quartiersentwicklung der AWO Pflege Schleswig-Holstein| Susanne Eisenstein | Peter Henkens

16.45 h – Kaffee/Kuchen und Klönschnack
Zur Beantwortung von Fragen stehen alle Vortragenden zur Verfügung.

Hintergrund
„Die Gestaltung des demografischen Wandels ist eine der vorrangigen Aufgaben der Gegenwart!“ betont Landrat Dieter Harrsen im Vorwort zum Masterplan Daseinsvorsorge in Nordfriesland. Der Anteil der Menschen unter 20 Jahren wird bis zum Jahr 2025 mit einem Rückgang von 26% für den Kreis Nordfriesland prognostiziert, gleichzeitig wird der Anteil der Menschen über 75 Jahre analog zur Kreisentwicklung auch in Mildstedt bis zum Jahr 2025 um ca. 50% ansteigen. Damit verbunden ist eine Zunahme der Unterstützungs-und Hilfebedarfe bei gleichzeitiger Veränderung der familiären Hilfepotentiale. Mit dem Anstieg von Alter wird sich der Anteil der an Demenz erkrankten Menschen auch in Mildstedt deutlich erhöhen. Das informelle Pflegepotenzial (Angehörige/Nachbarn Freunde)) nimmt in den kommenden Jahren in Nordfriesland statistisch gesehen noch leicht zu. Trotz Steigerung tut sich flächendeckend eine Schere zwischen dem Bedarf an pflegenden Mitmenschen und deren demografischer Verfügbarkeit auf. Vor diesem Hintergrund kommt der Vernetzung von Angeboten in den Kommunen eine besondere Bedeutung zu.