Projektgelder stehen ab 01. Juli 2017 zur Verfügung
Der demographische Wandel ist eine der großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Die Bevölkerung wird immer älter und verändert sich zunehmend. Um den Menschen in Neumünster ein selbstbestimmtes Leben im gewohnten Wohnumfeld zu ermöglichen, hat die AWO Pflege Schleswig-Holstein für den Stadtteil Wittorf und für die Nachbarschaft unter dem Wasserturm jeweils einen Antrag auf Fördermittel für Quartiersentwicklungsprojekte bei der Stiftung Deutsches Hilfswerk (Fernsehlotterie) gestellt. Jetzt liegen die Bewilligungsbescheide vor: Die Fernsehlotterie unterstützt mit 200.000 Euro die auf drei Jahre angelegten Projekte. Die Förderung deckt insgesamt 80 Prozent der Personalkosten für zwei Quartiersmanager*innen ab, weitere 20 Prozent investiert die AWO. Ziel der Projekte ist es, Netzwerke zu schaffen und den Menschen zu ermöglichen, auch bei Hilfe- und Pflegebedarf so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung bleiben zu können. „Wir wollen die Menschen zusammenbringen. Die Älteren sollen von den Jungen profitieren und umgekehrt“, sagt Anike Ohmes, Projektkoordinatorin der Quartiersentwicklung der AWO Pflege.
Zur Vorbereitung der Anträge fanden im vergangenen Jahr Bürgerbefragungen an den beiden Standorten statt. Dabei ging es um die Wohnsituation der älteren Anwohner*innen, inwiefern sie Unterstützung bedürfen und welche Angebote sie in ihrer Nachbarschaft vermissen. Ein wichtiges Ergebnis für beide Quartiere: Ältere Menschen wollen so lange wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld bleiben und Kontakte zu ihren Mitmenschen pflegen. Auf dieser Erkenntnis sind auch die beiden Quartiersentwicklungskonzepte aufgebaut. Dennoch haben beide Projekte unterschiedliche Konzepte. Da rund um den Wasserturm viele Menschen mit Migrationshintergrund wohnen, steht hier der interkulturelle Ansatz im Vordergrund. Angedacht sind Kulturpatenschaften, Kreativangebote und Aufklärung über mögliche Hilfsangebote in mehreren Sprachen. In Wittorf hingegen wird es in erster Linie um die Mobilität der Senior*innen und um Begegnungsmöglichkeiten zwischen den Generationen gehen. Franz-Ulrich Löning-Hahn ergänzt: „Wir haben natürlich Ideen, wie die Arbeit in den Quartieren aussehen kann. Aber letztlich leben die Projekte von der Zusammenarbeit der Institutionen und Vereinen und der Partizipation der Bürger*innen. Wir wünschen uns, dass sich die Menschen einbringen und das Leben vor Ort aktiv mitgestalten.“
Mit den Anträgen greift die AWO die Ziele der Weiterentwicklung der Altenplanung der Stadt Neumünster auf. „Die Projekte helfen uns, eine bedarfsgerechte Stadtentwicklung voranzubringen“, sagte Stadtrat Carsten Hillgruber in einem ersten Pressegespräch. „Wir sind der AWO für ihr Engagement sehr dankbar.“