Die Natur holt sich die Stadt zurück – Graffiti am Theodor-Heuss-Ring eingeweiht.
Seit kurzem schmückt ein 100 Quadratmeter großes Wandbild den Theodor-Heuss Ring 61 und stellt die Wünsche der Anwohner*innen und die Wirklichkeit gegenüber. Wer sich das Graffiti vor Ort anguckt, hört und riecht das Problem: mit über 100.000 Autos am Tag ist der Ring die meistbefahrene Straße in Kiel. Besonders problematisch ist es zum Feierabendverkehr. Das Wandbild hingegen zeigt eine grüne Stadt, in der der PKW ausgedient hat, sich der ÖPNV fast vorsichtig ins Grün einfügt, in der sich Pflanzen betonierte Flächen zurückholen und Insekten ausreichend Lebensraum finden. Entstanden ist diese Vision in dem Gemeinschaftsprojekt Bunte Welt – Colour your life von Bündnis Eine Welt, der Vonovia und der Quartiersentwicklerin im Quartier Lübscher Dreieck. Im Fokus des Projektes standen die Bekanntmachung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen sowie die Gestaltung eines Wandbildes durch Menschen aus der Nachbarschaft. Die optimistischen Vorstellungen über ein Leben am Theodor-Heuss-Ring der Anwohner*innen setzten die Streetart-Künstler von Vanartizm Lennart Krohn und Christoph Kröger und Baltic Art Kiel Sim Levi letztlich mit Hilfe eines Hubwagens in gerade mal drei Wochen um.
Doch dass Ruhe und Natur auch am Theodor-Heuss-Ring keine Utopie sein müssen, wurde im anschließenden Gartenfest im Servicehaus Lübscher Baum deutlich. Bereits im Sommer 2018 öffnete das Servicehaus seinen Hinterhof zu einem Nachbarschaftsgarten für alle Anwohner*innen im Quartier. Mit tatkräftiger Unterstützung der Mieter*innen des Servicehauses, dem Ortsbeirat Mitte, der SPD, sowie dem Naturschutzbund und mit Hilfe finanzieller Förderung von Vonovia und der Stadt Kiel, konnten neue Beete angelegt, Hochbeete aufgebaut und neue Sitzmöglichkeiten angeschafft werden. Mittels regelmäßiger Gartentreffs zu denen Quartiersmanagerin Lena Swiontkowski und Gerda Lotzin, Mitarbeiterin Servicehaus Lübscher Baum, einladen, soll sich der Garten als Treffpunkt für die Nachbarschaft etablieren, in dem nicht nur gemeinsam Feste geplant, sondern auch jahreszeitliche Themen aufgenommen werden und so konnten die Besucher*innen des Gartenfestes vergangene Woche bereits in den Genuss von selbstgemachter Limonade kommen.