Die Kurt-Tucholsky-Schule holte den Internet-Preis für den Handy-Führerschein, ein Projekt, das gemeinsam mit AWO und dem Netzwerk Tarup entwickelt wurde und bekam die Auszeichnung „Digital aktiv im Alter“ am 22.11.2017 in Berlin feierlich übergeben.
Ein vorbildlich umgesetzte Idee zieht Kreise – der Handy-Führerschein für Senioren: Das Projekt der Kurt-Tucholsky-Schule gewinnt den Goldenen Internetpreis 2017. Die Auszeichnung in der Kategorie „Jung und Alt gemeinsam“ wurde gestern an KTS-Lehrerin Marion Schlüter als Initiatorin des Projektes stellvertretend für das ganze Team im Tagungszentrum der Katholischen Akademie in Berlin entgegen genommen. Sie freute sich zusammen mit Schulleiter Ingo Nommensen nicht nur über die Urkunde, sondern auch noch über einen Scheck in Höhe von 1000 Euro. „Ich freue mich sehr über diese Wertschätzung von außen“, sagte Marion Schlüter. „Es ist eine tolle Anerkennung für unsere Schüler und für die innovative Lernform ’Lernen durch Engagement’“.
Marion Schlüter unterrichtet Englisch und Wirtschaft/Politik. In diesem Fach wurden die Themenbereiche „Jugendliche in einer sich wandelnden Gesellschaft“ und „Medienkompetenz behandelt. In Kooperation mit dem Netzwerk Tarup und der AWO Flensburg entwickelte der 10. Jahrgang der Schule schließlich das generationsübergreifende Projekt, um Senioren im Umgang mit digitalen Medien zu unterstützen.
Was ist ihnen wichtig bei der Bedienung eines Smartphones? „Es ging um die Grundfunktionen wie Telefon, SMS, Fotografieren, Internet und die Pflege eines Adressbuches“, erläutert Marion Schlüter. „Auch darum, die zum Teil nicht nachvollziehbaren englischen Begriffe auszuklammern.“ Die älteren Herrschaften im AWO Servicehaus Sandberg zeigten sich sehr aufnahmebereit, als es in die Eins-zu-eins-Betreuung ging.
Bei einer Veranstaltung im Alten Heizwerk Engelsby wurde deutlich, wie groß der Beratungsbedarf ist. Auf Anregung des Seniorenbeirates wurde die Generation 50plus auch in die Geheimnisse des Tablets eingeführt – und die KTS musste eine zweite Klasse hinzuziehen. 54 Schüler kümmerten sich nun um den Handyführerschein für Senioren. „Es entwickelte sich eine für beide Seiten bereichernde Kommunikation über Schule früher und heute“, sagt Marion Schlüter. Und das Angebot sprach sich schnell herum; inzwischen gibt es Wartelisten – und Nachahmer. Der achte Jahrgang engagiert sich im Holländerhof, um den Bewohnern den Umgang mit Handy & Co zu erleichtern. Und bei Veranstaltungen im Kreisgebiet wurden Menschen zusammengeführt, die sich aktuell über eine Whatsapp-Gruppe austauschen.
Die Art und Weise, wie hier Berührungsängste abgebaut wurden, hat die Jury nachhaltig beeindruckt: Aus 120 Bewerbungen wählten ehemalige Preisträger sowie Experten aus den Bereichen IT und Seniorenarbeit das Flensburger Projekt aus. „Uns hat besonders gefallen, wie die Digitalisierung in den Schulalltag integriert ist und wie gut die Jugendlichen darauf vorbereitet waren, digitale Medien älteren Menschen näher zu bringen“, so Jurymitglied Stephan Micklitz.
aus Flensburger Tageblatt von Gunnar Dommasch