240 Stunden Praxisanleitung, 160 Stunden Palliativ Care

15. March 2017

Gespräch mit Kathrin Zander, Leiterin der AWO Pflegedienste Südholstein

Welchen Stellenwert nehmen Fort- und Weiterbildung bei der AWO ein? In kaum einer anderen Branche ist Fort- und Weiterbildung so wichtig wie in der Pflege. Das Gesundheitswesen ändert sich fortlaufend und stellt immer wieder neue Anforderungen an unsere Mitarbeiterinnen: Da gibt es Expertenstandards, die überholt sind. Medikamente kommen auf die rote Liste. Oder man findet heraus, dass der Dekubitus doch nicht in jedem Fall zu verhindern ist und nichts mit Ernährung zu tun hat, sondern vor allem mit Mobilität. Deshalb unterstützt die AWO Pflege die Mitarbeiterinnen systematisch dabei, ihr Wissen immer auf dem neuesten Stand zu halten und ihre Fähigkeiten und beruflichen Qualifikationen bezogen auf ihren Tätigkeitsbereich kontinuierlich weiter zu entwickeln und zu stärken.

Was bringt den Mitarbeiterinnen die Fortbildung konkret? Die Mitarbeiterinnen erschließen sich durch Fort- und Weiterbildungen nicht nur neues Wissen sowie neue Kompetenzen und Arbeitsfelder, sondern sie erweitern und festigen auch ihren Erfahrungsschatz und tauschen sich interdisziplinär aus. Nur so können wir unsere Kunden optimal begleiten und uns in regionale Netzwerke einbinden. 2008 zum Beispiel wurde in der Region Segeberg/Stormarn ein Team zur Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) gegründet. Grundvoraussetzung für die Mitarbeit in diesem Team ist die Weiterbildung im palliativen Bereich mit Zertifikat nach § 39a SGB V. Deshalb haben Sabine Walter und Katharina Gense aus unserem Segeberger Team die Möglichkeit bekommen, diese 160 Stunden umfassende Weiterbildung zu machen.

Was bietet die AWO sonst noch an Fort- und Weiterbildungen an? Wir bieten sowohl externe Fort- und Weiterbildungen außerhalb der Einrichtung an, wie zum Beispiel zur Wundtherapie oder in Erster Hilfe, als auch interne Fortbildungen, die manchmal auch Teil von Dienst- und Teambesprechungen sind. So habe ich zum Beispiel Anfang des Jahres die Mitarbeiterinnen über die Änderungen durch das Pflegeneu- ausrichtungsgesetz informiert. Es kommen aber auch externe Referenten zu Fortbildungen zu uns ins Haus, zum Beispiel für eine Fortbildung zur Kinästhetik oder wie letzte Woche zum Thema Arbeitsschutz. Außerdem halten wir Fachzeitschriften und Fachbücher zum Selbststudium vor wie zum Beispiel „Care konkret“ oder „Pflege heute“.

Wie ermitteln Sie den Bedarf an Fort- und Weiterbildung?  Die Angebote richten sich zum einen nach dem Wissensstand der Mitarbeiterinnen, der in Pflegegesprächen, in der Pflegeprozessplanung und Mitarbeiterjahresgesprächen deutlich wird. Zum anderen aber auch nach ihren persönlichen Wünschen beziehungsweise ihren fachlichen Stärken und Schwächen. Eine Rolle spielt natürlich auch das Budget der Einrichtung, denn die Kosten für die Fort- und Weiterbildung werden natürlich von der AWO übernommen. Schließlich spielt aber auch die Frage eine Rolle: Was ist für unsere Einrichtung, das heißt bezogen auf das Leistungsangebot, wichtig?

Unsere Teamleiterin in Trappenkamp betreut Auszubildende in verschiedenen Pflegeberufen, die ein Praktikum bei uns absolvieren. Um eine qualifizierte Begleitung der Auszubildenden zu gewährleisten, hat sie eine berufspädagogische Zusatzqualifikation zur Praxisanleiterin mit 240 Stunden erworben. Außerdem hat sie einen Lehrgang zur Wundexpertin besucht.

Wie werden solche Fort- und Weiterbildungen geplant? Um die Inhalte der externen Fortbildungen am Arbeitsplatz umsetzen zu können, ist es wichtig, dass alle Mitarbeiterinnen den gleichen Wissensstand haben sowie eine einheitliche Arbeitsweise praktizieren. Nur so ist gewährleistet, dass neue Erkenntnisse in die Praxis umgesetzt werden können. Deshalb erstellen wir zum Jahresbeginn einen Fort- und Weiterbildungsplan. Kommen Fortbildungsangebote innerhalb des laufenden Jahres hinzu, wird er entsprechend erweitert.