Der Treffpunkt Demenz-Bibliothek hilft Vergesslich-Sein besser zu verstehen.
Der allmähliche Verlust des Gedächtnisses wirft viele Fragen über das weitere Leben auf. Betroffene und Zugehörige brauchen deshalb frühzeitige und anhaltende Unterstützung, damit aus der Zeit mit der Krankheit wertwolle und erfüllte gemeinsame Jahre werden können. Aus diesem Grund eröffnete Matina Wippermann vor gut vier Monaten den Treffpunkt Demenz-Bibliothek im Dörpshus in Mildstedt.
In der Bibliothek erhalten Interessierte laufend einen aktualisierten Bestand an Büchern, Fachzeitschriften und Aufsätzen. Neben der Literatur zum Themengebiet hält Matina Wippermann aber auch Filme, CDs und Spiele vor, die kostenlos und niedrigschwellig ausgeliehen werden können. Matina Wippermann:
„Wir wollen mit der Demenz-Bibliothek zum Verständnis des Krankheitsbildes beitragen. Dafür ist es wichtig darüber nachzudenken, wie ein gesellschaftliches Miteinander – im Kleinen wie im Großen – gestaltet sein muss, damit Menschen mit Demenz teilhaben können.“
Doch für gelebte Beteiligung und Teilhabe reicht nicht allein die Bereitschaft, dafür braucht es auch Mut und Wissen. Aus diesem Grund vermittelt der Treffpunkt die wichtigsten Informationen darüber, was „Demenz“ bedeutet und zeigt Wege auf, die das Leben der Betroffenen und ihrer Familien erleichtern können. Der Treffpunkt findet wöchentlich statt und setzt sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen, die alle unabhängig voneinander und ohne Voranmeldung besucht werden können.
Jeweils den ersten Dienstag im Monat lädt Matina Wippermann dazu ein, nach bedeutsamen Erinnerungen, Interessen, Vorlieben, aber auch Abneigungen zu suchen und ein persönliches Erinnerungsbuch zu erstellen. Matina Wippermann erklärt:
„Für einen Menschen mit Demenz kann das Erstellen eines Erinnerungsbuches die bewusste Auseinandersetzung mit dem Leben sein bei der vergessene Erlebnisse nicht trainiert, sondern viel mehr positive Erinnerungen sichtbar gemacht werden. Zugehörigen kann ein solches Buch die Begleitung der Erkrankten erleichtern, indem Verständnis gefördert und neue Themen des Austausches eröffnet werden.“
Jeden zweiten Dienstag im Monat steht die Bibliothek zum Stöbern offen. Allein oder in Kleingruppen kann in Büchern geschmökert, Spiele ausprobiert oder sich bei Lesestunden mit Kaffee und Gebäck ausgetauscht werden. Auf diese Weise bekommen Angehörige Materialien und Methoden an die Hand, die sie in der eigenen Häuslichkeit mit ihren Zugehörigen anwenden können.
Unter dem Motto „Freies Malen und Gestalten“ öffnet der Treffpunkt Demenz-Bücherei jeden dritten Dienstag im Monat seine Türen. Im Rahmen eines kreativen Treffens können Angehörige und Menschen mit beginnender Demenz mit Acrylfarben und Pastellkreiden gestalterisch tätig werden. Ziel dieses Angebots ist es auch die Selbstfürsorge pflegender Angehöriger zu stärken und einen Raum zu geben, in dem sie und ihre Gefühle im Mittelpunkt stehen.
Am vierten Dienstag im Monat informieren Margot Hansen und Matina Wippermann rund um das Thema Demenz. Auf Wunsch können bei Voranmeldung auch Einzelgespräche stattfinden und über die Weiterleitung zu professionellen Hilfs- und Unterstützungsangeboten aufgeklärt werden.
Nicht nur Quartiersmanagerin Annett Dürkop und Peter Henkens vom AWO Ortsverein freuen sich über das einzigartige Projekt. Die Demenz-Initiative Mildstedt (DIM), die das Vorhaben von Anfang an unterstützt, ist zufrieden, dass das Thema nun fest im Dörpshus verankert ist. Thomas Schella vom AWO Service- und Wohnzentrum Mildstedt und Mitglied der DIM fasst zusammen:
„Es braucht Mut und Zeit, ein solches Thema anzugehen. Mit der Demenz-Bibliothek sind wir in Mildstedt auf einem guten Weg. Denn nur gemeinsam können wir den Veränderungen, die allein durch den demografischen Wandel auf uns zukommen, begegnen.“
Der Treffpunkt Demenz-Bibliothek ist immer dienstags von 15.00 bis 16.30 Uhr geöffnet. In dieser Zeit steht Matina Wippermann als Ansprechpartnerin zur Verfügung: Tel.: 04841 / 668 29 96 und Mail: Matina.Wippermann@awo-sh.de.