Auszubildende der AWO spendeten Zeit für die Pflegekasse und gewannen dabei praktische Einblicke in die Abwicklung von Pflegeleistungen
Wie fühlt es sich an, alt und pflegebedürftig zu sein? Was sind die Herausforderungen und Bedürfnisse Pflegebedürftiger? Und mit welchen pflegerischen Grundtechniken lässt sich die Gesundheit der Pflegebedürftigen sowie ihrer Pflegekräfte möglichst lange erhalten?
Antworten auf diese und weitere Fragen erhielten 2013 drei Auszubildenden zur/zum Sozialversicherungsfachangestellten (SoFas) der AOK NordWest im Rahmen der gemeinsamen Aktion „SoFas in die Pflege“ mit der AWO Pflege Schleswig-Holstein und den AWO Bildungszentren für Altenpflege in Lauenburg.
Im Gegenzug hospitierten am 20. und 21. November 2014 vier Azubis der AWO bei der AOK NordWest und erlebten hautnah den Alltag bei der Pflegekasse in Ahrensburg und Lübeck: Wie werden Anträge der Pflegeleistungen bearbeitet und welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden? Wie sieht die andere Seite der Pflege aus? Antworten auf diese Fragen und Einsichten erhielten auch Teresa Gumpert und ihre Kollegin Josefine Heitefuß, Auszubildende im AWO Servicehaus Lübeck, von den AOK-Mitarbeiterinnen vor Ort.
Seit Oktober macht die 20-jährige Teresa Gumpert ihre dreijährige Ausbildung zur Altenpflegefachkraft. Zuvor absolvierte sie nach ihrem Hauptschulabschluss und einem Sozialen Jahr in der Behindertenpflege bereits erfolgreich ihre einjährige Ausbildung zur Altenpflegehelferin. „Mit dem ganzen Bereich Antragstellung und -bewilligung hatte ich bisher aber noch nichts zu tun. Außer privat, als meine Oma sich mal ihr Sprunggelenk gebrochen hat und eine Haushaltshilfe brauchte. Zwar schreibe ich auch jetzt schon Trinkprotokolle oder arbeite an Pflegeberichten mit, aber Kontakt zur Pflegekasse oder dem MdK hatte ich noch keinen.“ Umso interessanter waren für die Auszubildenden die beiden Tage bei der AOK.
Nach einer kurzen Einführung in die Rechts- und Gesetzeslage durften Teresa Gumpert und Josefine Heitefuß verschiedenen Mitarbeiterinnen über die Schulter schauen und anschließend auch mal selbst an den Rechner: „Namen und Nummern eintragen, zwischendrin zum Drucker laufen, bei Kundenanrufen zuhören oder auch mal eine Frage beantworten wie: ‘Was meinen Sie, wie viele Demenzkranke pro Jahr in eine Einrichtung kommen?’ Das war ganz schön anstrengend, aber alle waren sehr nett, und zwischendurch gab’s auch mal eine Pause oder ein Naschi“, erzählt Teresa Gumpert. Auch in die Gutachten des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MdK) durften die beiden reinschauen. „Neu und am interessantesten für mich war aber sicherlich zu sehen, wie schwierig es ist, eine Pflegestufe zu bekommen und wie da die Wege sind. Wenn da ein Antrag abgelehnt wird, liegt es ja nicht, wie häufig gemeint wird, an der Krankenkasse, sondern an den Gesetzen und Vorschriften, die dabei beachtet werden müssen.“