Ursula Salomon ist am 10. Oktober 2019 100 Jahre alt geworden. Geboren wurde sie 1919 als Einzelkind in Berlin und ist dort sehr behütet aufgewachsen. Als junges Mädchen hat sie die Handelsschule absolviert und eine Ausbildung im Ullsteinverlag in Berlin begonnen.
Im Juli 1942 wurde Ursula Salomon als Stabshelferin „eingezogen“, konnte das bereits bombardierte Berlin verlassen und kam nach Norwegen. Im Generalstab in Oslo lernt sie ihren späteren Ehemann kennen. Sie heiraten im Lager Eggemond, in dem der Ehemann als Lagerpfarrer tätig war. Der Rücktransport fand auf einem Kohlefrachter zusammen mit 4000 anderen Menschen statt. Ziel war das Lager in Pöppendorf bei Lübeck aus dem sie gemeinsam mit ihrem Mann fliehen konnte. Sie fanden in Klingenstein Unterschlupf bei einem Pfarrer. Von Klingenstein zogen sie nach Neckartenzlingen, von dort über verschiedene Stationen nach Ellwangen. Hier wurde 1947 der erste Sohn geborgen, der zweite Sohn wurde 1949 in Königsbronn geboren. Von Königsbronn erfolgte im Jahr 1954 der Umzug nach Lensahn. Der Ehemann von Ursula Salomon arbeitete als Pastor, sie engagierte sich in der Kirchengemeinde und kümmerte sich um Mutter und Schwiegermutter. Nach der Pensionierung des Ehemanns hat das Ehepaar Lensahn wieder verlassen, zog an die Nordsee, bis es sie im hohen Alter wieder nach Lensahn zog.
Mittlerweile verwitwet, verbringt sie hier ihren Lebensabend. Erst in der eigenen Wohnung, seit März 2018 im AWO Haus am Mühlenteich.
Nun wurde sie 100 Jahre alt… Passend zum Jubiläumsjahr der Arbeiterwohlfahrt. Im Buch „100 Hundertjährige“ ist sie abgebildet, sagt „An den Tod denke ich häufiger, weil ich ja jeden Tag damit rechnen muss. Aber als gläubige Christin habe ich keine Angst davor. Ich denke oft an die Vergangenheit, lebe aber nicht nur in den Erinnerungen.“
Ihren Geburtstag hat sie im AWO Haus am Mühlenteich mit Familie, Freunden und Bekannten gefeiert. Zu den Gratulanten gehörte auch Klaus Winter, Bürgermeister von Lensahn.
Bildunterschrift: Ursula Salomon im Kreise ihrer Familie