VIII. Bürgerdialog: „Demenz erkennen und behandeln“

23. September 2019

Zum achten Mal wurden die Bürger*innen Mildstedts zu einem Bürgerdialog in die Mensa der Gemeinschaftsschule eingeladen. Das Thema: Demenz erkennen und behandeln. Quartiersmanagerin Annett Dürkop und Matina Wippermann als Ansprechpartnerin der Demenz-Bibliothek aus dem Dörpshus Mildstedt sowie die Demenz-Initiative Mildstedt (DIM) verfolgen das Ziel eines offenen Umgangs mit der Erkrankung im Dorf. Wie wichtig das Thema für eine Gemeinde ist, die ebenfalls vom demografischen Wandel betroffen ist, weiß Bürgermeisterin Telse Jacobsen genau und bedankte sich in ihrer Begrüßung für das fortlaufende Engagement der DIM. Auch AWO Ortsvereinsvorsitzender Peter Henkens weiß aus persönlicher Erfahrung, dass es manchmal schwerfällt, Demenz als Teil der Lebenswirklichkeit anzunehmen: „Viel zu oft wird das Thema Demenz verdrängt, bagatellisiert oder auf die lange Bank geschoben. Darum gilt es, sich für einen Bewusstseinswandel einzusetzen. Es geht darum Wege aufzuzeigen, wie wir Betroffene und Zugehörige unterstützen können, damit eine Teilhabe am sozialen Leben weiterhin möglich ist.“

Diesen Gedanken bestätigte auch Julia Ponton, Neuropsychologin im St. Franziskus Hospital Flensburg in einem informativen und einfühlsamen Vortrag: „Zwar ist eine Demenz noch nicht heilbar, aber mit ein bisschen Hintergrundwissen lässt sich der Alltag für alle stressfreier gestalten“. In ihrem Vortrag sprach die Neuropsychologin zunächst über die verschiedenen Arten von Demenz, ging auf Symptome ein und erklärte dann, mit welchen Methoden man im St. Franziskus Hospital zu einer Diagnose gelangt. Erste Symptome einer Demenz können eine deutliche Gedächtnisschwäche, Wortfindungsstörungen oder eine Agnosie (eine Störung des Erkennens oder Deutens von Sinneseindrücken) sein. „Die genannten Symptome können natürlich auch andere Ursachen haben, weswegen ich Ihnen immer empfehle, zunächst den Hausarzt aufzusuchen“, beruhigte die Neuropsychologin.

Neben dem inhaltlichen Vortrag bot der Bürgerdialog auch dieses Mal wieder die Möglichkeit zum Austausch bei Kaffee und Kuchen und zum persönlichen Kennenlernen von regionalen Beratungs-, Freizeit- und Beschäftigungsangeboten.

Am Stand der Demenz-Bibliothek von Matina Wippermann konnten Interessierte Bücher, Materialien und Methoden für die Kommunikation, Begleitung und Beschäftigung von Menschen mit Demenz kennenlernen und ausprobieren. Matina Wippermann erklärt: „Wir bieten im Dörpshus wöchentlich unterschiedliche Methoden für Angehörige und Betroffene an. Zum Beispiel die Erstellung eines Erinnerungsbuches. Hierbei geht es um die bewusste Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben. Die Erkrankten können dadurch positive Erinnerungen sichtbar machen und Angehörigen kann es die Begleitung erleichtern, indem Verständnis gefördert und neue Gesprächsimpulse eröffnet werden.“

Darüber hinaus informierte Museumspädagogin Bettina Görke des Nordfriesland Museum Nissenhaus im traditionellen Kostüm über die Möglichkeit mit Kunst und Kreativität, Erinnerungen zu wecken und Anke Wohlert vom Hof Wohlert- Thomsen – Bauernhof für Menschen mit Demenz brachte Meerschweinchen und Kaninchen mit, die sie bei Wunsch und Bedarf mit in ihre Betreuungstätigkeit einbindet.