AWO Pflege formuliert Forderungen an die Politik
Berlin/Kiel. Drei Wochen noch bis zur Wahl des neuen Deutschen Bundestags.Drei Forderungen stellt die AWO Pflege an die Politik und ihre Vertreter*innen: „Wir brauchen mehr Personal, eine gesicherte Finanzierung und ein Monitoring für die Umsetzung der Pflegeberufereform“, sagt AWO-Geschäftsführer Michael Selck.
Bürgerversicherung und Kampagne FAIR WORK für gute Pflege
Die AWO fordert seit Langem die Einführung einer Bürgerversicherung. „Nur eine Bürgerversicherung leistet eine solidarische und auskömmliche Finanzierungsgrundlage für die Kranken- und Pflegeversicherung“, fügt Uwe Braun, Leiter des Unternehmensbereichs Pflege, hinzu, „außerdem garantiert nur sie den Versicherten auch langfristig bezahlbare Beiträge.“ Laut einer Insa-Umfrage für die „Bild“-Zeitung sprechen sich rund 60 Prozent der Deutschen für die Einführung der Bürgerversicherung ein. Wenn der Altersquotient – die Anzahl der Menschen im Rentenalter je 100 Personen im Erwerbsalter – von 34 (2013) je nach Berechnungsmodell auf 56 oder 61 im Jahr 2060 steigt, wird die Nachfrage nach professioneller Pflege drastisch steigen. „Mit unserer Kampagne FAIR WORK möchten wir in Schleswig-Holstein für einen Beruf in der Altenpflege werben“, so Braun. Die Arbeitsbedingungen bei der AWO seien fair und flexibel, durch einen Tarifvertrag abgesichert, außerdem bestätigten in den Umfragen über 80 Prozent der Mitarbeiter*innen, dass sie mit ihrem Job zufrieden seien und sich gut unterstützt fühlten.
Auch die Reform der Pflegeberufe wird einschneidende Veränderungen mit sich bringen. Deshalb schlägt die AWO vor, die Umsetzung des Pflegeberufsgesetzes durch ein Monitoring-Verfahren begleiten zu lassen. „Damit könnten derzeit nicht absehbare, unerwünschte Folgen, zeitnah korrigiert werden“, sagt Uwe Braun, „dies liegt nicht nur im Interesse der zu pflegenden Personen, sondern genauso im Interesse der Pfleger*innen.“
AWO stellt noch zwei weitere Forderungen
In den verbleibenden zwei Wochen bis zur Wahl wird die AWO die Themen Armutsbekämpfung (11.9.) und Sozialwirtschaft (18.9.) auf ihre Agenda nehmen. „Obwohl die staatlichen Sozialausgaben jedes Jahr ansteigen, leben mittlerweile 21 Prozent der Kinder in Deutschland mit einem Armutsrisiko“, so Michael Selck, „in Schleswig-Holstein erhalten fast 13.000 alte Menschen Hilfe zur Pflege, weil ihre Lebenskosten ihre Einkünfte übersteigen.“ Die AWO fordert von der nächsten Bundesregierung drastische soziale Verbesserungen, „um der zunehmenden sozialen Spaltung und spürbaren Verunsicherung in der Bevölkerung entgegenzuwirken“.
www.awo.org/themen/bundesstagswahl-2017