„Zahlen spielen keine Rolle mehr“

5. February 2014

Vertieft in ein Rätselheft sitzt Märy Reimers im Lesesessel. Trotz ihrer fast 102 Lebensjahre scheint es ihr keine Probleme zu machen, die Buchstaben im Heft zu erkennen. Sie liebt Rätsel über alles, und mit diesem Denksport vertreibt sie sich die Zeit.

„Zahlen“, meint sie dagegen, „spielen keine Rolle mehr“ in ihrem Lebensalter. Und so will ihr auch nicht mehr einfallen, wann genau sie ihren Mann Luzian heiratete. Früh war es auf jeden Fall und „viele Jahre her“.

Geboren wurde Märy Reimers am 11. September 1912. Damals ahnte noch niemand, dass dieses Datum einmal eine besondere Bedeutung haben würde, nicht nur für Märy Reimers.

Viele Jahre waren es auch, die die gebürtige Kappelnerin später bei Beate Uhse arbeitete. So lange, bis sie in eine Druckerei wechselte. Fotos in einem braunen Album, das sie aus dem Schrank hervorholt, zeugen aus dieser Zeit. Eines ihrer beiden Kinder, die auf den Bildern zu sehen sind, starb bereits früh. Ihr Sohn Gerd dagegen kümmert sich trotz seines eigenen fortgeschrittenen Alters auch heute noch rührend um seine Mutter, die im Januar 2011 eine Wohnung im Servicehaus Sandberg bezog, nachdem sie zuvor lange Jahre in Mühlenholz gewohnt hatte.

Auch wenn sie selbst sagt: „Ich kann fast gar nichts mehr alleine“, so nimmt sie doch noch immer an Fahrten teil, zum Beispiel nach Dänemark, und auch die Donnerstagnachmittage verbringt sie oft bei Veranstaltungen im Stadtteilcafé. Am meisten Freude macht ihr das „Mensch-ärgere- dich- nicht“- Turnier. Aber auch die Sportgruppe liebt die alte Dame, auch wenn das ihrer Meinung nach „nur ein bisschen Rumgehampel“ ist.

Wenn ihr Leben irgendwann zuende ist, meint Märy Reimers, dann sei sie nicht traurig: „Es war ausgefüllt“. So wie ihr Rätselheft, in das sie sich schon wieder ganz vertieft.