„Geburtstag feiern ist schön, aber der 100. ist besonders schön!“, meint Emmi Batzlaff. An diesem besonderen Tag, dem 13. März dieses Jahres, strahlten nicht nur die Augen der Jubilarin, sondern auch die Sonne noch mehr als sonst. Am meisten freute sie sich auf den Besuch am Nachmittag.
Als Emmi Batzlaff 100 Jahre zuvor im Haus der Eltern in der Tiefen Allee 21 in Neumühlen-Dietrichsdorf geboren wurde, gehörte der Stadtteil anders als heute noch nicht zu Kiel. Und damals konnte keiner ahnen, dass sie nach vielen Stationen in ihrem Leben irgendwann an den Ort ihrer Kindheit zurückkehren würde.
1936 lernte sie bei einem Marineball Herbert Batzlaff kennen. Kurz darauf heirateten sie, und schon ein Jahr später kam Sohn Gerd zur Welt. Trotz vieler Umzüge, die der Beruf ihres Mannes mit sich brachte, seiner Gefangenschaft in Russland und Emmis Flucht im Krieg über die zugefrorene Förde fand die Familie 1948 wieder in der Tiefen Allee zusammen. Auch als ihr Mann 1970 verstarb, blieb Emmi Betzlaff dort wohnen und zog erst 2000 in das nahe Servicehaus um – ein Glücksfall für Emmi. Denn dort traf sie nicht nur Ilse Appold wieder, deren Mann gemeinsam mit Emmis im Turnverein Schach spielte und mit der sie schon früher gemeinsam gefeiert hatte. Auch von ihrer neuen Wohnung kann sie noch heute wie damals vom Neumühlen-Dietrichsdorfer Oberland über die Kieler Förde auf die Schwentine schauen, denn diese liegt nur einen Katzensprung von ihrem Elternhaus entfernt.
Nicht nur an ihrem Geburtstag besucht sie dort Sohn Gerd. Dann schwärmen sie oft noch vom gemeinsamen Urlaub, der sie häufig nach Mallorca führte, der Insel, den Stränden und Häusern von Chopin und George Sand. Am besten hat ihr immer die Zugfahrt von Soller nach Palma gefallen.
Als ihr Sohn mit 63 Jahren dann zum ersten Mal alleine nach Mallorca flog, vor ein paar Jahren, konnte sie nicht schlafen vor Sorge. „Sonst bin ich ja immer mitgeflogen und wusste, wie es ihm ging. Doch da war ich richtig unruhig und konnte erst wieder gut schlafen, nachdem er sich gemeldet hatte“.