Kindeswohl in Schleswig-Holstein in Gefahr

Aktionsbündnis informiert im Jugendhilfeausschuss Lauenburg

Lauenburg. Die strukturelle Lage in der stationären Betreuung von Kindern und Jugendlichen in Schleswig-Holstein ist prekär. Das landesweite Aktionsbündnis Kindeswohl in Schleswig-Holstein schlägt umfassende Maßnahmen für eine Verbesserung in der stationären Kinder und Jugendbetreuung vor. Mitglieder des Bündnisses stellten am 23. November 2023 ihr Anliegen im Jugendhilfeausschuss des Kreises Herzogtum Lauenburg vor. Reiner Christ, Regionalleiter beim Internationaler Bund und Mitglied im Bündnis, beschrieb im Ausschuss den Notstand: Die Zahl der Kindeswohlgefährdungen hat einen neuen Höchststand erreicht. Eine Fachkraft betreut bis zu 10 Kinder und Jugendliche stationär. Der Zuwachs der Inobhutnahmen beträgt 40 Prozent mehr als im Vorjahr.“ Die stationäre Versorgung werde immer schwieriger. Fehlende Zuwendung könne zu Depressionen und Angststörungen führen. Gewalt, Hass und Mobbing erreichen über digitale Kanäle zudem junge Menschen unmittelbar, so Christ.

Im Kreis Herzogtum Lauenburg sind aktuell ca. 170 Kinder und Jugendliche in stationärer Unterbringung. Für das nunmehr auslaufende Jahr 2023 wird mit ca. 250 Personen gerechnet. Sechs Einrichtungen halten entsprechende Plätze vor und ca. die Hälfte der Kinder und Jugendliche können wohnortnah im Kreis untergebracht werden. 

Reiner Christ stellte für das Aktionsbündnis Kindeswohl im Ausschuss in Lauenburg die Eckpunkte einer Verbesserung der stationären Kinder und Jugendhilfe da: In Kernarbeitszeiten sind zwei Mitarbeitende pro Wohngruppe erforderlich. Jede Einrichtung verfügt über mindestens 7-Fach und Betreuungskräfte als Vollzeitäquivalente. Es gibt deutlich mehr Gehalt für Fach und Betreuungskräfte, die Tag und Nacht arbeiten. Die Auslastungsquote der Einrichtungen wird bei 90 Prozent verbindlich festgelegt, um Betriebsrisiken zu minimieren. 

 

HINTERGRUND zu Aktionsbündnis in Kindeswohl in Schleswig-Holstein

Das Aktionsbündnis in Kindeswohl in Schleswig-Holstein setzt sich für eine nachhaltige Verbesserung der Betreuung von Kindern und Jugendlichen im stationären Bereich ein. Beteiligt sind: Adelby 1, Arbeiterwohlfahrt Schleswig Holstein, Caritas im Norden, Diakonie Nord Nord Ost, Diakonisches Werk Husum, Diakonisches Werk Schleswig Holstein, Elisabethheim Havetoft, Freie Jugendhilfe, Internationaler Bund, Norddeutsche Gesellschaft für Diakonie, Paritätischer Wohlfahrtsverband Schleswig-Holstein, Verbund für Kinder, Jugend und Soziale Hilfen, freie Jugendhilfe. 

Unterstützt wird das Aktionsbündnis von der Landesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände Schleswig-Holstein.

Hintergründe und konkrete Maßnahmen sind online abrufbar unter 

www.kindeswohl-sh.de

 

KONTAKT

Aktionsbündnis in Kindeswohl Schleswig-Holstein

Sprecher Lutz Regenberg und Hasko Facklam

Projektbüro c/o twkom

Willy-Brandt-Allee 31A 

23554 Lübeck 

Telefon: 0451-16088722 

Mail: kontakt@kindeswohl-sh.de 

Web: www.kindeswohl-sh.de

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