Jede rote Fahne steht für ein Kind in Armut!

AWO Schleswig-Holstein startet Aktionstag gegen Kinderarmut in Lübeck-Kücknitz

Lübeck, 20. April 2022. Auf dem Kirchplatz in Lübeck-Kücknitz flattern am Mittwoch insgesamt 3000 kleine Fahnen im Wind. Neben den 2250 weißen Fahnen, finden sich dazwischen 750 rote Fahnen. Jede rote Fahne steht symbolisch für ein von Armut betroffenes Kind im Stadtteil. Die AWO Schleswig-Holstein möchte gemeinsam mit dem AWO Kreisverband mit dieser öffentlichen Aktion, im Rahmen des Sozialen Bündnisses gegen Armut, in Zusammenarbeit mit dem DGB Nord und dem SoVD, auf das Problem der Kinderarmut öffentlich aufmerksam machen.

„Beim Thema Kinderarmut brauchen wir dringend ein Umdenken. Die Zahlen sind dramatisch in Schleswig-Holstein und auch hier in Lübeck. Das wollen wir mit dieser Aktion verdeutlichen. Wir fordern schon lange die Einführung einer Kindergrundsicherung, die Verankerung von Kinderschutz im Grundgesetz und den Ausbau von Betreuungs- und Bildungsangeboten. Soziale Teilhabe und Bildung sind der Schlüssel, um Kinder und Jugendliche langfristig vor Armut zu schützen“, sagt der Vorsitzende des Präsidiums der AWO Schleswig-Holstein Wolfgang Baasch.

Beim Aufstellen der Fahnen haben die Kinder der AWO Kitas Redderkoppel und Schatzinsel tatkräftig mitgeholfen. Allein in Lübeck lebt fast jedes vierte Kind unter 18 Jahren in einer Familie, die auf Sozialhilfe angewiesen ist. Laut dem aktuellen Sozialbericht der Landesregierung leben 21,2 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Schleswig-Holstein in Armut. Der Anteil ist seit dem Jahr 2011 erneut um 3,4 Prozent gestiegen. Der Stadtteil Kücknitz gilt als klassischer Arbeiterbezirk und ist ein Stadtteil mit vergleichsweise vielen einkommensschwachen Familien. Dabei ist es nicht immer nur das Essen, was den betroffenen Kindern und Jugendlichen fehlt. „Es geht um soziale Teilhabe. Sie müssen die gleichen Möglichkeiten wie andere Gleichaltrige haben. Dazu zählt insbesondere die Chance, gleichwertige Erfahrungen zu machen. Kinder und Jugendliche brauchen eine helfende Hand und starke Eltern, um einen Weg aus der Armut herausfinden“, betont Baasch. Das Motto müsse lauten, jedes Kind habe die gleichen Rechte, dazu zähle auch ein Recht auf Sport und Bewegung, auf vernünftige Mahlzeiten, sowie das Recht auf Kultur und Ferienerlebnisse.

Die AWO ist eine präsente Kraft im Stadtteil Kücknitz und mit mehreren Einrichtungen für Kinder und Jugendliche vertreten. Um die Forderungen des Sozialen Bündnisses zu unterstreichen und die Problematik der Kinderarmut zu veranschaulichen, wurden die Auswirkungen auf den Stadtteil heruntergebrochen und so greifbar gemacht. Die Dringlichkeit zu Handeln wird deutlich sichtbar:

„Wir können jetzt nicht länger nur zuschauen und abwarten, dass sich diese Herausforderungen von selber lösen. Jetzt muss endlich gehandelt werden“, fordert Baasch abschließend. Ein erster wichtiger Schritt sei die Einführung der Kindergrundsicherung, die jetzt nicht den Haushaltsplänen der aktuellen Bundesregierung zum Opfer fallen dürfe.

Das Soziale Bündnis gegen Armut in Schleswig-Holstein plant künftig weitere Aktionen, um auf die Probleme der in Armut lebenden Menschen im Land aufmerksam zu machen.

 

AWO Aktionstag gegen Kinderarmut in Lübeck

Marco Kiepke (DGB Nord), Wolfgang Baasch (AWO Schleswig-Holstein) und Rüdiger Carstens (SoVD Lübeck-Kücknitz) halten gemeinsam das Banner vom Sozialen Bündnis gegen Armut in Schleswig-Holstein vor den Fahnen am Kirchplatz in Lübeck-Kücknitz hoch.
Nach oben scrollen
facebook iconinstagram icon
Jetzt spenden
Mitglied werden