AWO leistet Nothilfe und fordert ein Recht auf Beratung


Zahl der Geflüchteten hat sich verdoppelt


Kiel. Knapp ein Jahr nach dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine sind 216 Schulen im Land komplett zerstört. Allein in Tschernihiw sind im Frühjahr 2022 durch die Besetzung russischer Truppen 25 von 34 Schulen stark beschädigt und 2 vollständig zerstört. Für die Kinder bedeutet dies, dass sie zusätzlich zu der starken Belastung des andauernden Krieges seit einem Jahr keinen regulären Unterricht erhalten. AWO International hilft, die Bildungseinrichtungen so schnellstmöglich wiederherzustellen, Luftschutzbunker an Schulen und Kindergärten einzurichten und Angebote für Kinder zu schaffen, damit sie die Schrecken des Krieges verarbeiten können.

Der Präsidiumsvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt Schleswig-Holstein Wolfgang Baasch ist dankbar, dass die AWO auf allen Ebenen schnelle und praktische Hilfe leistet und damit vielen Menschen geholfen wird: „Die Arbeiterwohlfahrt wurde 1919 im Angesicht der Schrecken eines Krieges gegründet. Auch über hundert Jahre später stehen wir entschlossen gegen Krieg und Verfolgung ein.“

Viele Ukrainerinnen entscheiden sich für die Flucht aus dem eigenen Land. In Deutschland wurden im Jahr 2022 rund 1,1 Millionen Zuzüge von Menschen aus der Ukraine erfasst, davon rund 40.000 in Schleswig-Holstein. „Bei der Aufnahme der Ukrainerinnen wurde vieles richtig gemacht. Es gab schnelle und einheitliche Verfahren, die die sonst aufwendigen Asylverfahren ersetzt haben. Jetzt gilt es den Menschen eine echte Möglichkeit der Integration zu geben. Alle Menschen haben ein Recht auf ein zu Hause“, stellt Baasch klar.

Die AWO Schleswig-Holstein fordert daher ein Recht auf Beratung für geflüchtete Menschen.

Michael Selck, Vorstandsvorsitzender der AWO Schleswig-Holstein, dazu: „Die Menschen aus der Ukraine haben zwar eine Arbeitserlaubnis, trotzdem kommen sie oft nicht im Arbeitsmarkt an. Arbeitgeber verlangen als Einstellungskriterium gute Deutschkenntnisse. Diese haben die meisten Geflüchteten nicht. Sie brauchen Integrationskurse und eine Migrationsberatung, um Deutsch zu lernen und sich im Alltag zurecht zu finden.“ Auch die Psychosoziale Beratung muss den Geflüchteten zugänglich sein: „Ein Krieg hinterlässt Spuren bei den Menschen.“

Gegenüber den Jahren 2015/2016 hat sich die Anzahl der Geflüchteten Menschen in Deutschland verdoppelt – die Migrationsberatungsstellen aber nicht. „Unsere Migrationsberatungsstellen sind an ihren Grenzen, auch unsere Sprachkurse sind ausgebucht. Die Menschen müssen lange auf Unterstützung warten. Bund und Land müssen sich gemeinsam um eine sichere und geregelte Finanzierung kümmern. Wir brauchen mehr Beratungsstellen und mehr Geld für Integrationskurse, um Räumlichkeiten und Kursleitungen zu bezahlen“, so Selck abschließend.

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