Breites Bündnis gegen Altersarmut fordert den Inflationsausgleich und eine gesellschaftliche Debatte über auskömmliche Renten

„Offenbar haben unsere Aktionen der vergangenen Monate einen Nerv getroffen“, freut sich Ulli Stangen von den IG-Metall-Senior*innen über die zahlreichen positiven Rückmeldungen der vergangenen Monate. Gemeinsam mit seinen Mitstreiter*innen in den Gewerkschaften hat er schon seit Ende letzten Jahres Unterschriften gesammelt, um eine Inflationsausgleichszahlung auch für Rentner*innen zu fordern, wie sie die Bezieher*innen von Pensionen nun bekommen. „Dabei geht es nicht um eine Neiddebatte. Wir gönnen den Beamt*innen und Beschäftigten die guten Tarifabschlüsse“, meint Alfred Bornhalm, Landesvorsitzender des SoVD in Schleswig-Holstein, und Ronald Manzke vom VdK Nord ergänzt, „die ausgehandelten Abschlüsse und die Beschlüsse bei der Beamt*innenbesoldung zeigen, dass viele gesellschaftliche Gruppen in einem reichen Land wie unserem Reallohnverluste nicht länger hinzunehmen bereit sind – und das ist gut so“. Ein breites Bündnis aus IG Metall, den AWO- und SoVD-Landesverbänden Schleswig-Holstein und Hamburg, dem VdK-Nord, dem VdK-Hamburg sowie vielen Senior*innenbeiräten hat sich zusammengefunden, um einen Inflationsausgleich in Höhe von 3.000 Euro auch für Rentner*innen zu fordern. Unterstützer*innen des Bündnisses gibt es auch in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern.

Schon jetzt ist die Unterstützung gewaltig.

Innerhalb weniger Wochen konnten bereits tausende Unterschriften für die Forderung, dass auch Rentner*innen einen Inflationsausgleich erhalten sollen, gesammelt werden. Gemeinsam wollen die Organisationen nicht nur für einen unmittelbaren Inflationsausgleich kämpfen, sondern auch für eine allgemeine Reform des Rentensystems.

Was jetzt als Rentenpaket von der Bundesregierung angekündigt worden ist, kann allenfalls als Tropfen auf den heißen Stein bezeichnet werden“, sagt Wolfgang Baasch, der Präsidiumsvorsitzende der AWO Schleswig-Holstein. 

Auch Klaus Wicher, Landesvorsitzender des SoVD in Hamburg, findet, dass die Politik nun endlich die große Rentenreform angehen muss: „Selbst wenn das angekündigte Generationenkapital tatsächlich eine Rendite abwerfen sollte, wird damit ab Mitte der 30er Jahre nur ein sehr kleiner Teil der Rentenlücke gestopft werden können. Wir brauchen vielmehr eine generelle Debatte, wie wir die gesetzliche Rente stärken können.“ Ein wichtiger Baustein muss nach Ansicht aller Beteiligten eine Erwerbstätigenversicherung sein, die in einem ersten Schritt auch Gutverdiener*innen und Selbstständige einbezieht. „Debatten über ein späteres Renteneintrittsalter sind vollkommen absurd, wenn wir sehen, dass viele Menschen schon nicht bis zum 67. Lebensjahr durchhalten können“, meint Alfred Bornhalm. „Es nutzt nichts, das Rentenniveau auf nicht auskömmliche 48 % festzuschreiben, wenn damit gleichzeitig in den kommenden Jahren die Rentenbeiträge für die jetzigen Beitragszahler*innen immer weiter steigen werden“, sagt Jutta Blankau vom AWO-Landesverband Hamburg.

Die Kampagne des Bündnisses nimmt nun Fahrt auf.

Eine Zwischenetappe werden die Kundgebungen und Demonstrationen zum 1. Mai darstellen, wo wir flächendeckend für unsere Forderungen trommeln und weiter Unterschriften sammeln werden. Kommende Aktionen und auch wann und wo die gesammelten Unterschriften öffentlichkeitswirksam übergeben werden, kündigt das Bündnis auf gemeinsamen Pressekonferenzen in Kiel und Hamburg für Mitte April an. „Noch beschränkt sich die Aktion auf den Norden, wir prüfen aber, wie wir hieraus auch eine bundesweite Kampagne machen können, damit endlich etwas in Bewegung gerät“, so die Bündnispartner*innen. Gemeinsam mit den vielen Tausend Menschen, die wir in unseren Organisationen vertreten, sollte das gelingen.

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