Zwei Jahre Ukraine-Krieg

AWO fordert schnellere Anerkennung ukrainischer Berufsabschlüsse

Ukrainer*innen mittlerweile fester Teil der Schleswig-Holsteinischen Gemeinschaft

Heute vor zwei Jahren - am 24. Februar 2022 - griff die russische Armee nach Jahren der Besatzung in der Ostukraine und Annektierung der Krim in den frühen Morgenstunden völkerrechtswidrig das gesamte Land an. Und die Ukrainer*innen erwachten in einem Albtraum, dem sie nun schon seit zwei Jahren standhalten. Seit Beginn des Krieges leistet die AWO auf vielen Ebenen Hilfe in der Ukraine. Zu Weihnachten 2022 sammelte das AWO Kaufhaus Bad Oldesloe von AWO Bildung und Arbeit Spenden für 80 Kinder und brachte die Hilfsgüter mit einem LKW in das Kriegsgebiet. Auf dem Fahrzeug befanden sich auch Hilfsgüter wie Rollstühle und Betten, die von anderen Organisationen gespendet wurden. In einer weiteren gemeinsamen Aktion von AWO Bildung und Arbeit mit ihrer Tochtergesellschaft hoelp wurden Medikamente und Verbandsmaterial aus Schleswig-Holstein im Wert von 15.000 Euro in die Ukraine gebracht.

Der Präsidiumsvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt Schleswig-Holstein, Wolfgang Baasch, ist dankbar, dass die AWO auf allen Ebenen schnelle und praktische Hilfe leistet und so vielen Menschen helfen kann: „Die Arbeiterwohlfahrt wurde 1919 angesichts der Schrecken des Krieges gegründet. Auch mehr als hundert Jahre später treten wir entschlossen gegen Krieg und Verfolgung ein.“

Seit Kriegsbeginn sind viele Ukrainer*innen aus dem Land geflohen. 37.585 leben derzeit in Schleswig-Holstein. „Bei der Aufnahme der Ukrainer*innen wurde vieles richtig gemacht. Es gab schnelle und einheitliche Verfahren, die die sonst langwierigen Asylverfahren ersetzt haben. Aber es bleibt die Aufgabe, den Menschen eine echte Chance zur Integration zu geben. Alle Menschen haben ein Recht auf ein Zuhause und auf Arbeit“, stellt Baasch klar.

Die AWO Schleswig-Holstein fordert daher ein Recht auf Beratung für geflüchtete Menschen. 

Michael Selck, Vorstandsvorsitzender der AWO Schleswig-Holstein, dazu: „Menschen aus der Ukraine haben zwar eine Arbeitserlaubnis, finden aber oft keinen Zugang zum Arbeitsmarkt oder bleiben hinter ihren Qualifikationen zurück. Arbeitgeber verlangen als Einstellungskriterium gute Deutschkenntnisse. Die haben die meisten Geflüchteten noch nicht. Sie brauchen weiterhin Integrationskurse und Migrationsberatung, um sich im Alltag zurechtzufinden. Die Anerkennung der ukrainischen Berufsabschlüsse läuft immer schleppender, die Jobcenter kommen nicht mehr hinterher. Außerdem fehlen Kitaplätze für die geflüchteten Kinder.“ Auch die psychosoziale Beratung muss für Geflüchtete zugänglich sein. „Der Krieg hinterlässt Spuren bei den Menschen.“

Im Vergleich zu den Jahren 2015/2016 hat sich die Zahl der geflüchteten Menschen in Deutschland verdoppelt - die der Migrationsberatungsstellen jedoch nicht. „Unsere Migrationsberatungsstellen stoßen an ihre Grenzen, auch unsere Sprachkurse sind ausgebucht. Die Menschen müssen lange auf Hilfe warten. Bund und Länder müssen gemeinsam für eine sichere und geregelte Finanzierung sorgen. Wir brauchen mehr Beratungsstellen und mehr Geld für Integrationskurse, um Räume und Kursleiter bezahlen zu können“, so Selck abschließend.

AWO International aktiv in der Ukraine

Seit Kriegsbeginn ist AWO International – gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen – in der Ukraine tätig: In der Region Tschernihiv, unter anderem aber auch Lwiw, Kiew, Zythomyr, Sumy und Mykolaiv. Während zu Beginn akute Hilfslieferungen mit Lebensmitteln, Generatoren, Medikamenten oder Hygieneprodukte im Vordergrund standen, hat sich der Fokus inzwischen verschoben: In langfristigen Projekten arbeitet AWO International gemeinsam mit den Partnerorganisationen auf einen nachhaltigen Wiederaufbau hin. Beispielweise wurden bereits an über 1200 privaten Wohneinheiten Reparaturen vorgenommen, um diese wieder bewohnbar zu machen. Zusätzlich ist derzeit der Wiederaufbau von 192 Wohnungen geplant, die durch die Zerstörung des Kachowka-Staudamms überflutet wurden. Auch die Bearbeitung von Traumata spielt in unseren Projekten eine zentrale Rolle: Über 3430 Personen nahmen an psychologischen Unterstützungsangeboten teil. Insgesamt erreichten die Projekte von AWO International in den vergangenen zwei Jahren 232.598 Menschen, die vom Krieg in der Ukraine betroffen sind.

Unsere Spendenkonten:


AWO - Bildung und Arbeit gemeinnützige GmbH

Sparkasse Westholstein, Itzehoe

IBAN: DE76 2225 0020 0002 0064 21

BIC: NOLADE21WHO


AWO International 

IBAN: DE83 1002 0500 0003 2211 00 

Spenden-Stichwort: Nothilfe Ukraine


 

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